Hautpflege ist Chemie – aber du brauchst kein Labor

Du musst keine Chemikerin sein, um eine Gesichtscreme herzustellen, die sich luxuriös anfühlt und wirklich wirkt. Viele DIY-Rezepte sind entweder zu simpel oder zu kompliziert – hier findest du den goldenen Mittelweg: eine smarte, anfängerfreundliche Formel mit echter Wirkung und leicht erhältlichen Zutaten.

Diese Anleitung richtet sich an alle, die verstehen wollen, was sie auf ihre Haut geben – und die Freude daran haben, selbst Pflege zu kreieren, die wirkt.

Was macht eine Creme stabil und hautfreundlich?

Eine echte Creme ist mehr als nur geschmolzene Öle. Sie ist eine Emulsion – das Zusammenspiel von Wasser und Öl, verbunden durch einen Emulgator. So entsteht eine Pflege, die angenehm auf der Haut liegt und Feuchtigkeit bewahrt.

Das brauchst du:

  • Wasserphase: Blütenwasser, Aloe-Vera-Saft oder Hydrolate
  • Ölphase: Jojobaöl, Mandelöl oder Squalan
  • Emulgator: verbindet beide Phasen (z. B. Olivem 1000)
  • Optionale Wirkstoffe: für zusätzlichen Pflegeeffekt, etwa Panthenol oder pflanzliche Extrakte
  • Konservierungsmittel: unverzichtbar bei wasserhaltigen Rezepturen – auch DIY braucht Sicherheit

Ein kurzer pH-Test lohnt sich immer – einfache Teststreifen reichen völlig aus.

Basisrezept für Gesichtscreme (100 g)

Phase A – Wasserphase (70,2 %)

  • 65 % Rosenwasser (oder destilliertes Wasser)
  • 5 % Glycerin
  • 0,2 % Xanthan

Phase B – Ölphase (23 %)

  • 10 % Jojobaöl
  • 7 % Squalan
  • 6 % Olivem 1000 (Emulgator)

Phase C – Abkühlphase (6,8 %)

  • 3 % Panthenol (optional)
  • 0,8 % Konservierungsmittel (z. B. Geogard 221 oder Preservative Eco)
  • 3 % Aloe-Vera-Extrakt (optional)
  • pH-Wert auf 5,0–5,5 einstellen

Werkzeuge, die du brauchst

  • 2 hitzebeständige Bechergläser oder hitzefeste Schalen
  • Küchenwaage (am besten mit 0,1 g Genauigkeit)
  • Wasserbad + Thermometer
  • Milchaufschäumer, Handmixer oder kleiner Schneebesen
  • pH-Teststreifen
  • Alkohol zum Desinfizieren der Werkzeuge

Schritt-für-Schritt-Anleitung

  1. Erhitze Phase A und Phase B getrennt auf 70 °C im Wasserbad.
  2. Gib Phase B langsam in Phase A und rühre dabei kontinuierlich.
  3. Emulgiere die Mischung 2–3 Minuten mit einem Milchaufschäumer oder Handmixer.
  4. Lass sie auf etwa 40 °C abkühlen und füge dann Phase C hinzu.
  5. Überprüfe den pH-Wert und passe ihn gegebenenfalls mit Zitronensäurelösung an.
  6. Fülle die Creme in saubere Gläser und lass sie 24 Stunden ruhen, bevor du die Textur prüfst.

Tipps für Einsteiger:innen

  • Desinfiziere alle Werkzeuge gründlich – auch bei DIY-Projekten.
  • Starte mit kleinen Mengen (50–100 g) zum Testen.
  • Notiere deine Schritte – Formulieren lernt man durch Erfahrung.
  • Konservierungsmittel sind Pflicht bei wasserhaltigen Produkten.
  • Die Creme wird beim Abkühlen dicker – bleib geduldig!

Zum Schluss: Deine Creme, dein Rezept, dein Rhythmus

Wenn du deine eigene Creme herstellst, entscheidest du, was auf deine Haut kommt – über Textur, Duft und Wirkung. Du kopierst keine Anleitung, du lernst ein Handwerk. Diese Basisformel ist nur der Anfang.

In kommenden Beiträgen erfährst du:

  • Wie du Pflanzenextrakte gezielt auswählst
  • Was Konservierungsmittel wirklich leisten – und was „natürlich“ bedeutet
  • Wie du eine zu ölige oder getrennte Creme retten kannst